Alternativen zur CPAP-Therapie – Stand der operativen Möglichkeiten bei mittlerer bis schwerer Schlafapnoe – Juli 2016
Die obstruktive Schlafapnoe ist eine eher unbekannte schwere Beeinträchtigung des „Gesunden Schlafs“ mit gravierenden Auswirkungen auf das Herz, Gehirn und Lungenkreislauf-System.
Als „Goldener Standard“ gilt weltweit die Überdruck-Atemtherapie (CPAP), die die Anzahl der Apnoen / Hypapnoen (AHI) signifikant senkt; jedoch nicht heilt. Etwa 50% der Patienten mit diesem Atemgerät lehnen dieses aber wieder ab, weil sie mit dem Überdruck beim Ausatmen
nicht klar kommen (Compliance der Lunge). Es wird danach gesucht, welche operativen Eingriffe die Kollabierung des Zungengrunds verhindern können. Hier nun der derzeitige Überblick.
Neueste Methode: REVENT-Zungenimplantat (Mini-OP)
Dabei werden vom Kinn aus 4 Implantate aus Bio-Silikon in den Zungengrund eingearbeitet, die nach der Heilung eine dynamische Unterstützung des Gewebes bringen. Der Eingriff kann ambulant durchgeführt werden und ist mit einer minimalen Genesungszeit verbunden.
OP - Zungenstimulator (amer. = UAS)
Hierbei wird an den Nerv Hypoglossus eine Elektrode platziert, die mit einem implantierten Schrittmacher (neben dem Brustbein) den Zungenmuskel im Schlaf aktiviert. Gleichzeitig wird eine Sonde am Brustkorb installiert, die die Atmung überwacht. Bleibt die Atmung aus, wird der Zungenmuskel aktiviert. Dazu gibt’s es eine Fernbedienung, um den Schrittmacher bei Schlaf zu aktivieren und eine Pause-Funktion. Die von INSPIRE implantierten Schrittmacher laufen bedenkenlos auch bei Patienten mit Herzschrittmacher oder Defibrillator. Die Kosten von ca. EUR 20.000,-- werden nur in den seltensten Fällen von den Krankenkassen übernommen.
OP – Bimaxilläres Advancement – Kiefervorverlagerung
Das von Prof. Sailer (CH) entwickelte Verfahren verschiebt den gesamten Ober- und Unterkiefer um 10-15 mm nach vorn. Dazu ist es notwendig den Kieferknochen auf beiden Seiten zu durchtrennen und mit Hilfe von Titanplatten und Schrauben provisorisch wieder zu verbinden. Die OP ist der größte invasive Eingriff mit hohem Risiko verbunden, wenn der Kieferchirurg nicht über die nötige Erfahrung verfügt. 3 bis 4 Wochen kann nur Püriertes oder flüssige Nahrung eingenommen werden. Nach 6 bis 12 Monaten können die Platten und Schrauben entfernt werden. Neben der kosmetischen Verbesserung des Profils gehen noch ein paar Pfunde verloren wegen der postoperativen Diät. Die Kosten von mind. EUR 20.000,-- werden nur in Ausnahmefällen gezahlt. Neben Prof. Sailer gibt es einen Spezialisten in Wien und einige Top-5-Kieferoperateure in Deutschland (siehe: Therapie OP Kieferknochen)
Kriterien + Erfolgsquoten zu den 3 Verfahren:
Verfahren / OSAS-Stärke / AHI´s / BMI
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ReVent-Impl. - leichte bis schwere - 10 – 40/h bis 32
Erfolgsquote: keine Studien, bisher nicht überzeugend!
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UAS-Zungen-SM - mittl. bis schwere - bis 40/h - 32 – 35
Erfolgsquote: Senkung AHI´s um 68% bei Inspire-Star-Studie
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Bimax. Advancem. / mittl. bis schwere / bis unendl. / 40 +mehr
Erfolgsquote: 90-100% behoben, kaum AHI´s mehr für immer!
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