Schlafapnoe, die unbekannte Volkskrankheit
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Auswirkungen auf Gehirn – Schlafapnoe schädigt das Gehirn
Los Angeles (pte/12.06.2008/) - Durch eine Schlafapnoe können Areale des Gehirns, die am Gedächtnis beteiligt sind, nachhaltig geschädigt werden. Das berichten Neurobiologen der University of California in Los Angeles (UCLA) http://www.ucla.edu im Wissenschaftsjournal Neuroscience Letters. Sie verglichen mittels funktionaler Magnetresonanztomographie die Hirnaktivität von 43 Schlafapnoe-Patienten mit einer Kontrollgruppe. Dabei zeigte sich, dass die Mamillarkörper, Erhebungen an der Unterseite des Gehirns, um bis zu 20 Prozent kleiner waren als bei Menschen ohne nächtliche Atemaussetzer. "Diese Erkenntnis ist ziemlich wichtig, denn auch Patienten, die aufgrund anderer Syndrome wie Alkoholismus oder Alzheimer an Gedächtnisverlust leiden, weisen eine derartige Degeneration der Mamillarkörper auf", sagt Studienleiter Rajesh Kumar. Umso wichtiger sei es also die Atemstörung so früh wie möglich zu diagnostizieren und zu therapieren.
Bei der Schlafapnoe sind die Atemwege der Betroffenen so verengt, dass die Atmung nicht nur deutlich erschwert ist, sondern sogar vollständig aussetzt. Dieser Atemstillstand kann von zehn Sekunden bis zu einer Minute dauern. Lautes Schnarchen, Tagesmüdigkeit und zeitweise Gedächtnisverlust sind nicht selten die Folge. "Unser Fund beweist nun, dass beeinträchtigte Atmung während des Schlafs zu schweren Hirnschäden führen können, die Gedächtnis und Denken stören", berichtet Projektleiter Ronald Harper. Verantwortlich für den nicht geringen Gewebsverlust der Mamillarkörper und damit einhergehendem möglichen Funktionsverlust sei höchstwahrscheinlich die wiederholt reduzierte Sauerstoffzufuhr im Gehirn, die zum Zelltod führe. Dieser Prozess würde auch Entzündungen zusätzlich anheizen, was das Hirngewebe weiter beschädige, so Harper. "Auch der Fakt, dass sich die Gedächtnisprobleme der Patienten trotz Behandlung fortgesetzt haben, lässt darauf schließen, dass es sich um eine lang anhaltende Hirnschädigung handelt."
Die Wissenschaftler wollen nun genau untersuchen, wie die Schlafapnoe zum Gewebsverlust beiträgt und ob die Verabreichung von Vitamin B1 in hohen Dosen, wie sie bei alkoholismus-bedingtem Gedächtnisverlust erfolgt, auch bei diesem Störungsbild helfen kann, die Gedächtnis-leistung wieder zu verbessern. "Wir vermuten, dass sich dadurch die Zellen regenerieren und das Gehirn sie wieder verwenden kann", so Harper. Zwischen zwei und drei Prozent der Bevölkerung leiden unter den nächtlichen Atemstörungen, betroffen sind dabei vor allem übergewichtige Männer ab dem 40. Lebensjahr. Allerdings sind neueren Studien zufolge auch Frauen in den Wechseljahren eine Risikogruppe.
Quelle: www.binauralbeats.de/schlafstoerungen/schlafapnoe-schaedigt-das-gehirn
SCHLAFAPNOE UND DIE AUSWIRKUNGEN IM GEHIRN
Von Dr. Martina Hahn-Hübner - 4. Dezember 2012 Menschen, die an einer Schlafapnoe erkrankt sind, leiden nachts unter Atemaussetzern. Diese können pro Nacht mehrere hundert Mal auftreten. Dann kommt es zu einer Unterversorgung mit Sauerstoff. Diese ist keineswegs harmlos, denn durch sie verringert sich der Blut-Sauerstoffgehalt, so dass es zu Zellschäden kommen kann. Die Folge können Schlaganfälle, Herzprobleme, Diabetes oder Depressionen sein – und besonders hiervon betroffen sind Frauen.
Das entdeckten Wissenschaftler der University of California. Sie hatten in einer ersten Studie entdeckt, dass sich bei Männern, die an Schlafapnoe erkrankt sind, die weiße Hirnmasse verringert. Nun führten sie eine ergänzende Studie durch, bei der sie 10 Frauen betrachteten, bei denen eine Schlafapnoe gerade erst diagnostiziert worden war. Weiter nahmen 20 Männer mit frisch diagnostizierter Schlafapnoe an der Untersuchung teil, verglichen wurden die Befunde mit denen von 20 Frauen und 30 Männern, die gesund waren. Die Wissenschaftler untersuchten die Hirnstrukturen aller Studienteilnehmer.
Es zeigte sich, dass die erkrankten Frauen deutlich größere Hirnschäden aufwiesen als die ebenfalls erkrankten Männer. Betroffen waren besonders die Gehirnbereiche, die Stimmungen regeln und für Entscheidungen verantwortlich sind. Dementsprechend lässt sich übrigens beobachten, dass Frauen, die unter Schlafapnoe leiden, gleichzeitig auch an Depressionen erkrankt sind oder Angstsymptome aufweisen.
Die Forscher wollen nun im nächsten Schritt der Frage nachgehen, was Ursache und was Wirkung ist. Noch ist nicht absolut klar, ob die Schäden im Gehirn die Schlafapnoe verursachen oder ob die Gehirnschäden zu den Atemaussetzern führen.
Quelle: www.fid-gesundheitswissen.de/innere-medizin/schlafapnoe/schlafapnoe-und-die-auswirkungen-im-gehirn/