Schlafapnoe, die unbekannte Volkskrankheit
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Das Flex-Therapiegerät

Die Firma Respironics brachte diese Innovation unter der Bezeichnung C-Flex als erste auf den Markt und hatte damit großen Erfolg. Die meisten CPAP-Patienten hatten nämlich Schwierigkeiten, gegen einen hohen CPAP-Druck auszuatmen. C-Flex war dadurch gekennzeichnet, dass das Gerät den Therapiedruck zu Beginn der Ausatemphase kurzzeitig absenkte. Dadurch konnte die Ausatmung besser starten und am Ende der Ausatemphase war der ursprüngliche Druck wieder hergestellt. Das soll Apnoen in der endexspiratorischen Atemlage, in der die Atemwege am Engsten sind, vermeiden.

Normalerweise sollte das Ausatmen gegen den Therapiedruck kein Problem sein. Man atmet ja auch unter diesem Druck ein und außerdem unterstützt die verkleinerte Lungencompliance das Ausatmen umso besser, je höher der Therapiedruck ist. Der Druck müsste nur immer konstant sein. Wenn der Wetterbericht Hochdruck meldet, hat ja auch niemand Probleme mit dem Ausatmen und wetterbedingte Druckschwankungen sind größer als am CPAP jemals einstellbare Drücke.

Tatsächlich ist das Gefühl einer erschwerten Ausatmung jedoch vorhanden, beruht aber auf anderen Ursachen. Die Turbinen in den früheren geregelten CPAP-Geräten oder heute noch in vielen Fabrikaten sind zu Beginn der Ausatmung immer noch auf zu hoher Drehzahl, die sie im Verlauf der Einatmung angenommen hatten. Sie sind zu diesem Zeitpunkt noch nicht vollständig abgetourt und lieferten genau zu Beginn der Ausatmung einen überhöhten Druck. Außerdem ist der Druck zu Beginn des Einatmens zu klein, weil die Turbine während des Ausatmens regelmäßig zu stark abbremst. Vielen Turbinen fehlt es einfach an der erforderlichen Dynamik oder Reaktionsgeschwindigkeit. So besteht zwischen Beginn der Einatmung und Beginn der Ausatmung immer eine Druckdifferenz, die zu dem besagten Gefühl führt. Die C-Flex-Geräte erschienen vor diesem Hintergrund dann wie ein Segen für die geplagten Patienten, weil sie dieses Problem mit einer speziellen Gerätesteuerung mindern oder beseitigen. Doch schon der Umstieg von einem Gerät mit träger Turbine auf ein Gerät mit dynamischer Turbine ohne Flex-Modus führt zum gleichen Effekt, dass man viel besser ausatmen kann.

Eine andere Firma, die Hoffrichter GmbH, hatte im Jahr 2001 ein Gerät mit der Typenbezeichnung TREND 100 fertiggestellt, das allerdings nur im Ausland vertrieben wurde. Dieses Gerät war mit einer sehr dynamischen Turbine ausgestattet und lieferte deshalb schon einen recht stabilen Therapiedruck. Das Gerät war außerdem in der Lage, den durch den Flow am Schlauch und am optionalen Befeuchter verursachten Verlust an Therapiedruck automatisch zu kompensieren. Das geschah in drei Stufen. In der ersten Stufe wurde der Flow gemessen, in der zweiten Stufe erfolgte eine Berechnung des Druckwertes, der an Schlauch und Befeuchter verloren ging und in der dritten Stufe erhielt die Gerätesteuerung den Befehl, den Therapiedruck stets um den berechneten Verlustdruck zu erhöhen. Das Ganze führte dazu, dass der Druck in der Maske immer schön konstant blieb, ohne dass der Druck in der Maske gemessen werden musste.

Es war jetzt nur ein ganz kleiner Schritt in dieser Druckkompensationstechnik, zusätzlich zu den Strömungswiderständen des Gerätes die Strömungswiderstände des Patienten einzurechnen. Auf diese Weise entstand dann das Verfahren FlexLine der Firma Hoffrichter. Es ist ein Komfortmodus für CPAP-Patienten und ermöglicht eine angenehme Atmung.

Einsatz und Funktion der Bi-Level-Geräte sind vor allem auf die Beherrschung der mit steigendem Atemvolumen kleiner werdenden Compliance gebaut. Flex-Modi gehen dagegen vor allem auf die Beherrschung der Strömungswiderstände im Atemsystem des Menschen. Inzwischen existieren aber auch seit geraumer Zeit Kombinationen wie zum Beispiel das Bi-Flex-Verfahren von Philips-Respironics.